Ein kleiner Virus hat uns im Griff – so scheint es. Erst war er weit weg in China als PAL – ein Problem anderer Leute. Von der Couch aus konnte man die verzweifelten Versuche der chinesischen Regierung im Fernsehen verfolgen. Bei uns wird es schon nicht so weit kommen. Und die Mitarbeiter aus dem Münchner Raum hat man ja gleich identifiziert, in Quarantäne gepackt und geheilt. Deutschland hat alles im Griff.
Aber dann kam Fasching und Ferien in Italien und schunkeln daheim. Und damit kam der Virus dann auch zu uns und alles was vorher noch so weit weg war, war plötzlich so nahe. Erst einzelne Bundesländer, dann nach dann die gesamte Republik. Dann die ersten toten Deutschen in Ägypten, dann auch in unseren Krankenhäusern. Haben wir doch nicht alles im Griff?
Die Antwort der Politik kam erst zögerlich – die Bundesliga brauchte anscheinend noch einmal volle Stadien, dann aber doch mit Macht. Die Schulen waren von heute (Freitag) auf Montag zu. Die Menschen fingen an zu hamstern und Mehl, Milch und Klopapier war plötzlich mehr wert als das Ansehen der eigenen Person in der Gesellschaft.
Auch bei mir stellte sich ein sehr mulmiges Gefühl ein. Es stehen plötzlich Fragen im Raum wie:
- Wer von meinen Verwandten und Freunden gehört zu der Risikogruppe?
- Wird es meine Familie erwischen und wenn ja, wird es bei uns einen günstigen Verlauf nehmen oder wird es jemand aus der Familie erwischen, der einen ungünstigen Verlauf vor sich hat?
- Wie schütze ich mich davor, dass es mich und meine Lieben nicht erwischt?
- Was passiert mit meinem Arbeitsplatz, wenn sich die Krise in die Länge zieht?
Es kommen Ängste auf und je mehr man darüber nachdenkt, umso mehr von diesen grauen Schatten schleichen sich herbei und drücken auf das Gemüt. Trotz blauem Himmel, strahlender Sonne und einer erwachenden Natur ist die Stimmung getrübt. Und dadurch, dass wir nun im Prinzip den ganzen Tag als Familie uns auf der Pelle sitzen kommt noch der Lagerkoller dazu.
In diese Situation bekam ich von einer Kollegin einen Artikel weitergeleitet mit dem Titel „Die Welt nach Corona“. Matthias Horx ein Zukunftsforscher hat ihn geschrieben. Er lädt uns darin dazu ein, an seinen Gedanken zu der Welt nach Corona teilzuhaben. Und beim Lesen des Artikels stellte sich bei mir sofort eine andere Stimmung ein. Denn anstatt wie der Hase vor der Schlange mich vor Corona zu fürchten, lädt der Artikel dazu ein, sich die Chance die aus dieser Krise erwächst zu sehen und sich vorzustellen, wie die Welt wohl sein könnte.