Seit mehr als einem Jahrzehnt wird in Angelbachtal über Windkraft diskutiert. Vor vielen Jahren war es Konsens, dass Angelbachtal keine Windkraft will. Hauptgrund war die Verschandelung der Landschaft durch die Spargel und der befürchtete Lärm, unter dem die Menschen des Ortes zu leiden hätten.
Zeit ist vergangen und vor allem hat sich auch der politische Wille geändert. Sowohl die Bundes- als auch die Landesregierung haben sich entschlossen, in „nachhaltige“ Energie zu investieren. Die Definition von nachhaltiger Energie scheint dabei auf zwei Erzeugungsarten reduziert zu sein: Die Solarenergie und die Windkraft. Andere Formen der Energieerzeugung scheinen keine Rolle zu spielen, obwohl einige Gemeinden schon gezeigt haben, dass es auch andere Wege gibt, die für den Ort benötigte Energie zu erzeugen. Um diese Ziele umzusetzen, obwohl auf Ebene der Gemeinden wenig Enthusismus besteht, wurden verbindliche Flächenziele vor allem für Windkraft ausgerufen, mit der Aufforderung an die Gemeinden, diese Flächen auszurufen. Werden die Flächenziele nicht erreicht, so wird es Sanktionen geben, die die Selbstbestimmtheit der Gemeinden einschränken wird.
Die Gemeinden sind also in Zugzwang und so wurden nun Flächen genannt, die im sogenannten Regionalem Flächenplan gesammelt wurden.
Soweit der Stand der Dinge – den regionalen Flächenplan konnte man nun einsehen und über Eingaben bis Mitte Mai beeinflussen: https://beteiligung-regionalplan.de/vrrn-windenergie/index.php
Von der Gemeinde Angelbachtal wurden drei Flächen ausgewiesen und damals einstimmig vom Gemeinderat beschlossen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Flächen möglichst weit vom Ort entfernt sind, um die durch die Windräder zu erwartenden Auswirkungen (Schattenwurf, Lärm) für die Bevölkerung möglichst gering zu halten. Da Angelbachtal mit seinen umliegenden Hügeln günstig für Windkraftanlagen gelegen ist, wurden alle Flächen in den Regionalflächenplan übernommen. In der Zwischenzeit ist die Einstimmigkeit des Gemeinderats Geschichte. Die Gemeinderäte der grünen Fraktion sprechen sich nun gegen die Flächen aus, da es ausschließlich Waldflächen sind und sie zur Erkenntnis gekommen sind, dass Waldflächen ökologisch wertvoller sind als Ackerflächen.
Für mich ist klar, dass in Angelbachtal Windräder gebaut werden. Wird von den Bürgern per Abstimmung entschieden, dass es keine Windräder auf Gemeindegrund geben soll, dann wird die Landesregierung handeln und es werden dann Flächen freigegeben, die im Besitz von Privatleuten sein werden. Als Konsequenz, werden dann dort Windräder gebaut, ob es den Bürgern passt oder nicht.
Um meiner Meinung Gehör zu verschaffen, habe ich mich beim Regionalverband mit einer Meldung eingebraucht. Hier ist der Wortlaut dieser Eingabe:
Sehr geehrte Damen und Herren des Regionalverbands,
Als Bürger der Gemeinde Angelbachtal und als promovierter Physiker nehme ich gerne die Gelegenheit wahr, im Rahmen der Offenlage zur Fortschreibung des Teilregionalplans Windenergie zum einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar eine Stellungnahme abzugeben. Ausgehend von meinen Kenntnissen und Erfahrungen in der Physik möchte ich einige sachliche Aspekte hervorheben, die meiner Meinung nach bei der Planung Beachtung finden sollten:
1. Die Abstände zwischen den geplanten Windrädern und der Wohnbebauung sollten möglichst groß gehalten werden. Erfahrungen zeigen, dass die Beeinträchtigung durch Lärm und Schattenwurf mit zunehmendem Abstand deutlich abnimmt. Der Mindestabstand sollte daher unter Einbeziehung der spezifischen lokalen Gegebenheiten festgelegt werden.
2. Ich empfehle, die vorherrschende Windrichtung bei der Standortwahl zu berücksichtigen. Bei einer Westströmung könnten die Gebiete so positioniert werden, dass der Schall möglichst an den Wohngebieten vorbeigeht. Dies könnte eine erhebliche Reduzierung der Lärmbelastung bewirken.
3. Windräder in Waldflächen könnten dabei helfen, den auftreffenden Schall zu absorbieren. Der bewaldete Untergrund dämpft die Schallausbreitung in erheblichem Maße und kann somit zu einer Reduzierung der Lärmemissionen führen.
4. Bezüglich der räumlichen Planung bitte ich darum, den Hohberg nicht für die Errichtung von Windrädern in Betracht zu ziehen. Aufgrund der dort vorherrschenden Topographie ist zu befürchten, dass Schall über den unbewaldeten Hügel durch die umliegenden Täler kanalisiert wird und so in den Ort geleitet wird.
5. Zur sozialen Akzeptanz der Maßnahme schlage ich vor, dass die Windräder vorzugsweise auf gemeindeeigenem Grund errichtet werden. Dies würde ermöglichen, dass die Bürger durch kommunale Gewinne partizipieren können und somit auch einen Nutzen aus den erneuerbaren Energien ziehen.Ich hoffe, dass Sie meine Anmerkungen berücksichtigen und wäre sehr erfreut wenn diese Punkte Eingang in die Fortschreibung des Plans finden.
Mit freundlichen Grüßen,
Meine Eingabe vom 2.05.2024 beim Regionalverband
Dr. Matthias Edinger