Mal wieder ein paar Gedanken zu Corona

Nun sitze ich hier im Urlaub und habe mal wieder Zeit. Der Juni und der Juli sind im Fluge vergangen, denn nach den ruhigeren Tagen im April und Mai hat das Leben ab Juni an Schlagzahl wieder zugenommen.

Wenn man sich momentan umschaut, sieht fast alles so aus wie im Februar, nur das Wetter ist besser und an manchen Stellen besteht Mund-Nasenschutz-Pflicht. Aber sonst fühlt sich alles ähnlich an. Die Leute stehen wieder zusammen, es wird kaum noch über Corona geredet und die Normalität hat sich mehr und mehr wieder Platz geschaffen.

Es stellt sich die Frage, ist das nun die Ruhe vor dem Sturm?

Nachdenklich hat mich die Demonstration der sogenannten Corona-Gegner oder Corona-Leugner gemacht. ich habe das über die Medien (Tagesschau) verfolgt und dort kam eine klare Botschaft rüber – diese Leute sind unverantwortlich, hängen Verschwörungstheorien nach und gefährden unsere Gesellschaft.
Und dann habe ich eine Reportage bei Cachekurs.com angeschaut, bei der Helmut Reinhardt verschiedene Demonstranten aber auch Redner der Demonstration zu Wort kommen gelassen hat. Und ehrlich gesagt, klang dort nicht alles so blöd, wie es mir die Tagesschau recht plakativ vermitteln will. Natürlich sind da auch ein paar vogelwilde Aussagen dabei, aber die gibt es ja auch im Lager der Corona-Jünger.

Das alles beschäftigt mich in den letzten Tagen sehr, denn hier werden wieder Lager gebildet – nämlich die Corona-Aluhutträger und die Corona-Gläubigen. Und zwischen diesen Lagern wird eine mediale Mauer aufgebaut und es wird polarisiert. Warum aber wird nicht argumentativ auf die vermeintlichen Idioten eingegangen. Wenn das doch so leicht zu Wiederlegen ist, dann sollte man das einmal tun und fertig. Das würde auch mir das Leben leichter machen, denn dann könnte ich jeden darauf verweisen, der mir sagt, dass Corona nicht gefährlich ist und ich ihn in Ruhe lassen soll mit der Maske und dem anderen Quatsch.

Was aber sind die Argumente der Corona-Leugner:

  • Die Mortalität ist trotz Corona in Deutschland niedriger als in den Jahren davor – also kann Corona ja nicht so gefährlich sein
    Innerhalb dieses Clusters wird die Sterblichkeitsrate von Corona als viel zu hoch erachtet. Statt der 0,4% sollen es maximal 0,1% sein.
  • Corona ist nur ein trojanisches Pferd, um unsere Menschenrechte zu beschneiden und den großen Reset umzusetzen. Hierbei bezieht man sich auf
  • Die Herkunft des Coronavirus ist immer noch unklar und legt nahe, dass es menschengemacht ist (aus dem Hochsicherheitslabor in Wuhan kommt)
  • Irgendjemand (das hab ich noch nicht verstanden) will, dass die Impfpflicht festgeschrieben wird. Oft wird hier Bill Gates genannt – aber wenn überhaupt, dann sehe ich hier die Pharmaindustrie als Begünstigten…

Den ersten Punkt sollte man doch bei einer weltweiten Fallzahl von mehreren Millionen Infizierter doch recht gut abschätzen können. Man sollte auch abschätzen können, was passiert, wenn das Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt (Italien, Spanien, New York, …) und wie dies sich auf die Sterberate auswirkt.

Bei dem zweiten Punkt wäre eine gute Aufarbeitung von vertrauenswürdigen Journalisten (nicht die von der Bild bitte) dringend notwendig. Mit den Ergebnissen muss man dann aber auch den Diskurs suchen mit denen, die das nicht glauben wollen, ohne gleich zu sagen, die hören ja eh nicht zu. Das mag für die Galionsfiguren gelten, die sich vor den Zug spannen, um ihr eigenes Ego zu befriedigen, aber für die vielen Mitläufer eher nicht. Ein Versuch wäre es jedenfalls wert.

Tja und der dritte Punkt wäre wirklich sehr interessant, denn irgendwo hat hier die WHO nach meinem Gefühl Dreck am Stecken. Ob man das dann wirklich irgendwann aufarbeiten kann und will bezweifele ich leider sehr.

Tja und was glaube ich? Ich glaube fest daran, dass Corona eine Gefahr ist für unsere Gesellschaftsordnung. Denn sie stellt ethische Fragen, die aktuell leider nicht diskutiert werden.
Wenn man Corona einfach so über die Bevölkerung schwappen lässt, wie das Bolsonaro in Brasilien oder Trump in den USA macht, dann mag das ja ok sein, wenn man sich als Gesellschaft ethisch auf den Standpunkt stellt, dass halt nur der Stärkste überleben soll und die Schwachen bei so einem Prozess auch gerne auf der Strecke bleiben dürfen. Wir also rein nach dem Prinzip von Darwin handeln. Es bleiben dann die Starken und Gesunden übrig. Dies wird dann sogar ein Wettbewerbsvorteil gegenüber weicheren Staaten sein, die nämlich wesentlich länger mit Corona beschäftigt sein werden und die am Ende immer noch die Schwachen mitschleppen müssen.

Aber ist so eine Welt wirklich die, in der wir leben wollen? Diese Frage gilt es zu beantworten. Und das ist auch die Frage, die ich den Corona-Zweiflern stellen mag. Möchten sie diese Verantwortung übernehmen und wollen sie in einer solchen Welt leben?

Ich für mein Teil möchte das nicht. Und daher werde ich auch weiter meinen Mund-Nasenschutz tragen, werde auf Großveranstaltungen liebend gerne verzichten und werde auch sonst mich an die Empfehlungen des RKI halten.

Ich werde aber auch wachsam sein, dass all die Maßnahmen, die unser Leben nun verändern, auch wirklich sinnvoll sind und werde sobald ich den Eindruck habe, dass hier etwas im Namen von Corona umgesetzt werden soll, das nichts damit zu tun hat, mich dagegen stellen.

Und noch etwas zu den Lagern, die hier sehr bewußt gebildet werden. Teile und herrsche ist ein alter Leitspruch der Mächtigen. Denn man lässt die Lager sich gegenseitig beschäftigen, während man in aller Ruhe die eigene Agenda durchziehen kann. Bringe ich diesen Gedanken zusammen mit dem Gedanken des großen Reset (siehe oben), dann könnte da schon ein Schuh daraus werden. Bei dem Gedanken wird mir gerade relativ kühl ums Herz.

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