Ehrenamt – Was ist das und warum mag es keiner machen?

Ehrenamt – ein schwieriges Thema. Es war eines der Hauptprobleme, das immer wieder genannt wurde, als ich in die Gespräche bzgl. der Vereinsfusion unserer Fussballvereine gegangen bin. Ehrenamt ist das, was seit Jahren keiner mehr machen will.

Was ist ein Ehrenamt?

Schauen wir uns mal die Definition laut Wikipedia an:

Ein Ehrenamt ist im ursprünglichen Sinn ein Engagement in öffentlichen Funktionen, legitimiert durch eine Wahl (zum Beispiel in den Vereinsvorstand, zum Ratsmitglied oder zur Schöffin). Der Begriff Ehrenamt ist jedoch im gängigen Sprachgebrauch nicht klar von „bürgerschaftlichem Engagement“ oder der „Freiwilligentätigkeit“ abgegrenzt. Im Allgemeinen wird darunter altruistisches Handeln verstanden, bei dem eine Einzelperson oder eine Gruppe freiwillig und unentgeltlich Arbeit leistet. Ehrenamtliches Engagement hilft sowohl den Nutznießern als auch den Helfern.[1]
Die Tätigkeit kann regelmäßig oder auch sporadisch sein, wie z. B. im Katastrophenschutz. Mit dem Begriff der Freiwilligenarbeit (englischvolunteering) werden auch die Dienste im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) oder im Bundesfreiwilligendienst (BFD) beschrieben.[2] Mit ehrenamtlicher Tätigkeit ist ggf. eine Aufwandsentschädigung verbunden.
Um die Bedeutung der geschätzten 100 Millionen Freiwilligen in Europa (in Deutschland sind es etwa 23 Millionen) in der Gesellschaft herauszustellen, wurde vom Europarat das Jahr 2011 zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit erklärt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenamt

Es geht also offenbar um eine Tätigkeit, die eine Person ausführt, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Das Wort „Ehre“ lässt darauf schließen, dass die Entlohnung in positivem Ansehen in der Gemeinschaft erfolgt, für die man das Ehrenamt ausübt.

Was erlebt man bei der Ausübung eines solchen Ehrenamts?

Hier möchte ich nun aus meinem eigenen ehrenamtlichen Engagement berichten. Seit mehr als einem Jahr bringe ich mich als „Mediator“ bei einer nicht einfachen Geschichte ein – der Vereinsfusion zweier Vereine, die auf eine sehr lange Tradition zurückblicken dürfen. Sie haben ihre Eigenständigkeit auch dann noch erhalten, als die Orte Eichtersheim und Michelfeld vor mehr als 40 Jahre in dem Ort Angelbachtal aufgingen.

Was aber habe ich bei meinem ehrenamtlichen Engagement als Mediator erlebt? Es gibt sehr viel mehr schöne Momente, in denen man Menschen näher kommt, die man sonst nie so kennengelernt hat. Ob das nun die Vereinsvorsitzenden sind oder auch die Mitglieder der Vereine. Über das Thema Fusion habe ich die Möglichkeit Gespräche zu führen und Dinge zu erfahren, die ansonsten einem „Zugezogenen“ wie mir nie zugänglich gewesen wären. Die Gespräche sind alles andere als einfach – aber sie sind in aller Regel von Respekt der beteiligten Personen geprägt. Dadurch entstehen Freundschaften, die herzlich und ehrlich sind – auch da sie in einem Umfeld entstanden sind, das weiß Gott nicht einfach ist. Und das sind die Momente die einem zeigen, was es bedeutet ein Ehrenamt ausführen zu dürfen. Denn die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, merken sehr schnell, dass es einem nicht um die eigene Person und den eigenen Vorteil geht, sondern um die Sache. Und aus dieser Grundhaltung entsteht Vertrauen und am Ende auch Freundschaft.

Erfahrungen, die es schwer macht Ehrenamtliche zu finden

Aber ich musste leider auch erleben warum einem das ehrenamtliche Engagement vergällt werden kann? Es sind die Bemerkungen und Fragen von Neidern, die einem begleiten. „So etwas macht doch keiner umsonst!“ wird sofort von diesen Menschen gemutmaßt. Also ist der Ehrenamtliche entweder ein Depp, weil er es tatsächlich ohne Erwartung von Gegenleistungen ausübt oder halt ein durchtriebener Mensch, der das Ehrenamt dazu nutzt, um sich persönlich zu bereichern. Diese Menschen können sich einfach nicht vorstellen, dass die Motivation nicht darin besteht, sich einen Vorteil zu erarbeiten, sondern die Freude an etwas teilhaben zu können, das größer ist als man selbst.

Eigentlich wollte ich hier das Zitat eines Menschen als Beispiel einbringen, aber ein Dialog zu diesem Zitat mit meiner Frau und eine Nacht Schlaf haben mich dazu bewogen, es doch nicht zu tun.

Denn erstens würde ich diesem Menschen hier eine Bühne geben, die er einfach nicht verdient und zweitens würden dessen Claqueure dazu bemüssigt fühlen sich wieder mal das Maul über mich zu zerreißen, so wie sie es bei anderer Gelegenheit auch schon in den sozialen Medien gemacht haben. Von daher, bleibt es hier bei keinem konkreten Beispiel.

Was diese Menschen nicht verstehen ist, dass solche Aussagen und Anfeindungen nur Motivation sind, um das weiterzumachen, was man begonnen hat und an das man glaubt. Jedenfalls gilt dies für mich.

Leider trifft dies nicht für alle zu und daher lassen sich viele durch solche Anfeindungen zermürben und geben irgendwann auf. Wir brauchen uns also nicht zu wundern, wenn auch in Zukunft das Thema Ehrenamt und freiwillige Arbeit ein schwieriges Thema bleibt.

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