Am Samstag habe ich meine Runde durch den Wald gedreht und auf dem Rückweg kreisten meine Gedanken um das Thema „Künstliche Intelligenz“. Und irgendwann habe ich mich gefragt, warum der Mensch glaubt, dass er die Krone der Schöpfung ist und warum er glaubt, dass er sich die Erde untertan machen kann mit allem was auf ihr lebt und was in ihr steckt. Aber was macht den Menschen nun wirklich aus gegenüber all den Lebewesen und der Vegetation? Wenn überhaupt, dann ist es das Bewusstsein und seine Fähigkeit zu lernen – also seine Intelligenz. Ob es nun wirklich keine anderen intelligenten Wesen gibt und ob auch kein anderes Lebewesen auf der Erde ein Bewusstsein haben kann, das ist jetzt mal eine ziemlich steile Behauptung – aber ich lasse sie mal stehen.
Was treiben wir aber gerade, wenn wir an Themen wie Machine Learning und Artificial Intelligence arbeiten? Wir sind gerade dabei Maschinen zu erschaffen, die lernen können – also eine eigene Intelligenz haben. Was den Maschinen momentan noch fehlt ist das Bewusstsein – also die Fähigkeit sich seiner selbst bewusst zu sein.
Nach Modellen der Singularity University wird uns die maschinelle Intelligenz in den nächsten 20 bis 50 Jahren überholen. Und zwar in einer Geschwindigkeit, die sich kein Mensch vorstellen kann – nämlich exponentiell. Am Tag an dem die maschinelle Intelligenz uns erreicht haben wird, hat sie am nächsten Tag uns schon weit hinter sich gelassen. Dieses Thema hatte ich in einem alten Blog ja schon aufgegriffen. Es ist also so ähnlich wie mit einem Virusinfekt. Gestern noch gut gefühlt und heute schon nicht mehr fähig aus dem Bett zu steigen.
Nun können wir uns entspannt zurücklehnen und sagen: „die maschinelle Intelligenz mag uns kognitiv irgendwann einmal überlegen sein, aber wir sind immer noch diejenigen die sie steuert und bestimmt, was gut und böse ist. Nur wir haben ein Bewusstsein. Die Maschinen aber nicht und sie werden es nie lernen.“
Sicher? Also ich bin es mir nicht. Und an dem Punkt dachte ich mir. Sind wir wirklich so blöd, dass wir uns unseren eigenen evolutionären Gegner selbst züchten? Werden wir wirklich die Spezies sein, die sich durch den eigenen Fortschritt am Ende selbst ausmerzt?
An dem Punkt musste ich erst einmal lachen, denn es wäre schon eine Ironie? Aber ist es wirklich zum Lachen. Denke ich an meine Kinder und ihre Zukunft, dann spätestens bleibt mir dieses Lachen im Hals stecken. Denn wie sehen die Zukunftsperspektiven aus?
Gegen die Maschinen zu konkurrieren, wird nicht mehr funktionieren. Sie werden anfangen sich selbst zu optimieren – sich also vom Mensch zu emanzipieren. Und was dann folgt, ist in dem Buch „Quality Land“ von Marc-Uwe Kling sehr schön dargestellt. Nämlich in dem Kapitel in dem er sinniert, wie eine uns überlegene Intelligenz wohl mit uns umgehen wird. Ich kann dieses Kapitel jedem empfehlen einmal unvoreingenommen anzuhören / zu lesen. Diese Zukunft jedenfalls ist auf jeden Fall ein Dilemma. Denn egal welche Einstellung die maschinelle Intelligenz zu uns haben wird, es wird übel für uns ausgehen.
Kommen wir also nochmal zu der Überschrift und meiner Antwort darauf. Ja ich glaube wir werden die einzige Spezies auf der Welt sein, die es geschafft hat sich nicht durch die Weiterentwicklung ihrer DNA sondern durch ihre eigenen Errungenschaften selbst auszulöschen.
Und darum ist mir auch das Lachen bei dem Gedanken im Halse stecken geblieben.