Fußball – ein Beispiel wohin uns die Kommerzialisierung führt?

Gestern habe ich mir das Spiel zwischen Bayern München und 1899 Hoffenheim angeschaut – nicht das ganze Spiel, nur die zweite Hälfte und auch nur, weil es im öffentlich rechtlichen Fernsehen übertragen wurde und nicht auf einem der Pay-TV Sender, die sich den Rest der Live-Übertragungsrechte gesichert haben.

Es war ein spannendes und hochklassiges Spiel auf einem Niveau wie ich es nur selten bei der letzten WM gesehen habe. Soweit so gut.

Aber das ist nur die schöne Seite der Medaille zu der wir den Fußball gemacht haben. Es gibt leider auch die hässliche Seite. Eine Seite bei der es darum geht die Konsumenten möglichst umfänglich zu melken. Es fängt damit an, dass jedes Jahr ein neues Trikot zu einem Preis angeschafft werden soll, der um die 90€ liegt – mit Spielerflock dann 100€. Dazu noch ne Short für schlappe 40€ und gerne dürfen es dann auch noch die Stutzen sein für 18 €. Für 150€ ist man also schon dabei.

Soll es jetzt noch ein Ausflug zu einem Heimspiel sein, kommen nochmal pro Spiel 15€ für einen Stehplatz (immerhin gibt es die noch) und zwischen 35 und 70€ für einen Sitzplatz (die sind eh für den Arsch).

Dazu kann man noch Aschenbecher, Schlüsselanhänger und allen möglichen anderen Tand erstehen, um sich auch wirklich als Fan zu erkennen zu geben.

Und wie nah ist man am Schluss am Spiel dran. Einen Spieler mal aus 5 Meter sehen zu können, grenzt an ein Wunder. Ihm gar die Hand zu schütteln ist schon fast schwerer als eine Audienz beim Papst zu bekommen. Der Fußballzirkus lebt scheinbar in einer anderen Welt und wir dürfen, wenn wir nur genug bezahlen manchmal durch ein kleines Guckloch einen Blick erhaschen. Peepshow Profifußball – soweit sind wir also gekommen.

Das schlimme ist, dass man sich als Vater eines fußballbegeisterten Jungen kaum dessen entziehen kann. Alle Kumpels haben ein Profishirt, wenn sie zum Training gehen – und zwar eins aus der aktuellen Saison. Und so macht der Papa dann halt auch bei dem Zirkus mit.

Und mit einem schlechten Gefühl im Bauch frage ich mich – sind das die Werte, denen mein Junior nacheifern soll – Abgrenzung vom Pöbel, Korruption mit Blüten wie eine WM in der Wüste, Geld um jeden Preis und wer aus dem System fällt ist vergessen und verloren? Schon schwierig…

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