Mausfeld und welche Rolle spielen unsere Medien

Ein sehr interessanter Vortrag von Prof. Mausfeld war wohl mit der Auslöser, dass ich mir das, was mir jeden Abend um 8 Uhr in der Tagesschau vorgesetzt wird, doch nun mit anderen Augen ansehe. Ich hatte schon vorher die Vermutung, dass es ja nicht sein kann, dass landauf landab in allen öffentlichen Medien die gleichen Nachrichten und vor allem die gleichen Meinungen veröffentlicht werden. Aber dazu später noch ein wenig mehr.

Hier erst einmal ein paar Punkte, die in dem Vortrag von Professor Mausfeld angesprochen werden: Warum schweigen die Lämmer von Rainer Mausfeld

Professor Mausfeld holt erst einmal ganz weit aus, um erst einmal ein Grundprinzip der aktuellen Medien zu erklären und warum es funktioniert. Es geht hierbei um die Fragmentierung von Information, um den Bedeutungszusammenhang verloren gehen zu lassen oder sogar durch geschickte Vermischung von Informationen sogar ganz neue Beduetungszusammenhänge zu implizieren. Und dann kommt die Frage aller Fragen: Cui Bono!!! Also wer hat Interesse Sachverhalte durch Fragmentieren unsichtbar zu machen.

Und hier wird es interessant, denn Professor Mausfeld rückt nun die Geschichte der Demokratie in den Fokus. Er nennt dabei das Paradoxon der Demokratie, nämlich die Beziehung zwischen Eliten und Volk. Die Eliten sehen in ihrem politischen Diskurs das Volk oft als Herde, die zu irrationalen Affekten neige und daher zu kontrollieren gilt.

An dieser Stelle kommen mir die Rufe zum Ende der Ära der DDR in den Kopf: „Wir sind das Volk!“ aber auch die Demonstrationen zu Stuttgart 21 aus der jüngsten Geschichte. Einmal waren die Rufe von der westlichen Demokratie wohl gelitten und man hat die Menschen dafür glorifiziert. Im letzteren Beispiel hat man die Menschen verteufelt. sie mit Wasserwerfer beschossen und ihnen alle staatliche Gewalt zukommen lassen, die man sich vorstellen kann. Ein etwas noch aktuelleres Beispiel sind die Vorkommnisse zu dem letzten G20 Gipfel in Hamburg. Ich für meinen Teil glaube, dass es eine perfekte Inszenierung war, um all denen, die mit Globalisierung und Turboliberalismus nicht einverstanden sind, zu zeigen, dass sie keine Chance haben – selbst in ihrer Bastion in Hamburg. Aber ein Schelm wer böses denkt, gell?

Genug des Ausflugs in meine Gedanken. Professor Mausfeld führt bzgl. der Interessen unserer Eliten weiter aus, dass es für die politische Führung wichtig ist das Schweigen der Herde zu interpretieren und im Sinne ihres gewünschten politischen Handels zu deuten. Das können wir jeden Tag sehen und wenn es nur bei der Entscheidung zur Verlängerung der Laufzeit für Glyphosat ist.

Um ihre Interessen durchsetzen zu können bemühen sich die jeweils herrschenden Eliten demokratische Strukturen in einer für die Bevölkerung möglichst unsichtbaren Weise zu erodieren. Auch hier klingelt es bei mir, schon allein, wenn ich an die Aktivitäten der Mont Pelerin Society denke.

Professor Mausfeld legt daher nahe, dass westliche Demokratien tatsächlich Oligarchien sind. Dirk Müller nennt unsere Demokratie ähnlich eine Plutokratie mit vorgeschaltetem Demokratietheater bzw. eine Zuschauerdemokratie. Die Definitionen sind ähnlich – die reichen Eliten bestimmen, das Volk wird ruhig gehalten bzw. unterdrückt.

Milton Friedman einer der Köpfe der Mont Pelerin Society sagt: „a democratic society once established, destroys a free economy“. Da für Milton Friedman eine freie Wirtschaft das Ideal ist, kann man sich vorstellen, welche Intention die Mont Pelerin Society hat.

Und dieses Idealbild einer Zuschauerdemokratie zu erreichen, muss sie meinungsgelenkt ist. Es wird in der Regel auf Gewalt verzichtet, da die Techniken zur Meinungslenkung wesentlich billiger sind.

Bei diesen Techniken geht es darum, dass:

  • Man die Bevölkerung mit einer Flut von Informationen überziehen muss,  so dass diese das Gefühl der Informiertheit haben. Massenmedien sind soziale Nakotika.
  • Angsterzeugung ist dabei ein wichtiges Element des politischen Geschäfts.
  • Deklariere Fakten als Meinungen
  • Fragmentiere die Darstellung eigentlich zusammenhängender Fakten dergestalt, dass der Sinnzusamenhang verloren geht
  • Dekontextualisierung von Fakten
  • Rekontextualisierung von Fakten

Hierzu kommen die Mechanismen des psychologische Meinungsmanagement

  • Wenn dinge wiederholt werden steigt der gefühlte Wahrheitswert selbst wenn gesagt wird dass es falsch ist
  • Je weniger wir uns auskennen, umso stärker neigen wir dazu alle angetroffenen Meinungen als gleichberechtigt anzusehen und dann über das Spektrum zu integrieren und den Mittelwert zu nehmen. Von daher ist es wichtig das Meinungsspektrum zu definieren.

Neben dem Meinungsmanagement braucht es zur Kontrolle der Menschen das Element des Empörungsmanagement immer dann, wenn bei der Kontrolle über Meinungsmanagement etwas schief gegangen sind. Ein Beispiel dazu sind die Folterbilder aus Abu-Ghuraib.

Hierbei unterscheidet man Empörungsmanagement ob man die Empörung eindämmen will (oder Aufstandsbekämpfung) da sie gegen die eigene Regierung geht oder ob man die Empörung noch anfachen will da sie gegen eine ungewünschte Regierung geht (man erinnere sich an mein Beispiel zur Wende und zu Stuttgart 21.

Die Aufstandsbekämpfung setzt dabei alle Mittel ein, die auch terroristische Organisationen einsetzen – allerdings werden sie als anti-terroristische Maßnahmen dem Volk verkauft. Ruft man sich das ins Gedächtnis, dann fühlt sich die Exekution von Osama Bin-Laden durch das amerikanische Militär doch eher an wie ein terroristischer Akt, der zur Hinrichtung eines Mannes führte, der keine Gerichtsverhandlung vorherging, die in einem fremden Land (nämlich Pakistan) durchgeführt wurde, ohne das Land um Erlaubnis zu bitten und die dann später als heroische Tat bei der sogar der Präsident Obama aktiv beteiligt war (als Zuschauer im warmen Zimmer). Obama ist per se ja unantastbar, denn er hat vorab den Friedensnobelpreis bekommen. Wow! Marketingtechnisch gesehen war das schon eine Meisterleistung mit der diese Hinrichtung inszeniert wurde.

Es geht allerdings nicht nur darum die Köpfe der „Terroristen“ zu treffen, sondern es wird auch über speziellen Einheiten Gewalttaten an Zivilisten, was schon im Krieg gegen Afghanistan durch die Tiger Force exerziert wurde, um Angst und Schrecken in der Zivilbevölkerung zu verbreiten. Die Beteiligten an den als Kriegsverbrechen eingestuften Taten wurden nie gerichtlich belangt.

Bei den Aktionen rund um das Anfachen von Empörungen, geht es darum die Meinung gegen ein Regime weiter zu verstärken. Die amerikanische Regierung war mit Milliardenbeträgen an den Farbrevolutionen (Slowakei, Serbien, Georgien, Ukraine, Libanon, Kirgisien) beteiligt, um die damaligen Regierungen zu destabilisieren und zu ersetzen. In dem Bezug ist der Begriff des Astroturfing zu beachten: Graswurzelbewegungen die von oben gestartet werden.

Der Aufruf von Professor Mausfeld am Ende seines Vortrags ist:

  • Wir müssen uns bewußt sein, dass wir in einem Manipulationskontext leben und diesen Kontext aktiv vermeiden
  • Sapere Aude! – Wage es zu erkennen! Benutze Deinen Verstand ist der Aufruf unser natürliches Immunsystem gegen Manipulation zu nutzen
  • Überwinde Deine induzierte Apathie

Und hier kommen wir zurück zum Anfang – welche Rolle spielen die Medien. Unter dem Licht von Professor Mausfeld betrachtet kommt nur eine Antwort infrage: Die Medien sind Instrumente der Regierenden, um uns in ihrem Interesse zu informieren und gefügig zu halten. Dazu scheint auch zu gehören, dass man kritische Stimmen wie „Die Anstalt“ zulässt, sie aber einfach durch geschicktes Meinungsmanagement „verschwinden“ lässt. Und wenn es nur der Gedanke beim Konsumieren dieser Informationen ist „Das kann ja alles nicht wahr sein!“. Daraus wird ganz schnell „Das kann ja alles nicht wahr sein.“ Und schon schläft der Deutsche Michel ruhig weiter, denn es kann ja nicht sein, dass es so ist. Das nenne ich Wirklichkeitskonstruktion in Perfektion.

Damit möchte ich es für heute mal belassen. Nächstes mal geht es wohl in Richtung „Artificial Intelligence“ oder Künstliche Intelligenz.

 

 

 

 

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